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03.09.2020

Wie du mit einem Forschungsjournal deine Doktorarbeit optimal ausrichtest

 

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: ein Dissertationsprojekt kann – neben zeitlichen und inhaltlichen – auch gewisse logistische Herausforderungen mit sich bringen. Schließlich arbeitest du mehrere Jahre lang an komplexen Inhalten, Quellen und Texten und an einem stetig wachsenden Textumfang. Da kann man schon mal den Überblick verlieren.

Ich weiß, ich habe jedenfalls im Zuge meines eigenen Doktoratsstudiums immer wieder gegrübelt, wie ich die vielen Ideen, Überlegungen und Zwischenergebnisse in meinem Schreibprojekt strukturiert festhalten und weiterverarbeiten sollte.

Dass ich mir diese Frage überhaupt gestellt habe, hatte auch Gründe: Zu oft ist es mir zum Beispiel passiert, dass ich einen Fachartikel gelesen habe, nur um am Ende festzustellen, dass ich denselben Artikel vor einigen Monaten (oder Jahren) schon einmal gelesen hatte, aber anscheinend nichts davon gespeichert habe.

Zu oft ist es mir passiert, dass mir eine wichtige inhaltliche Erkenntnis irgendwie wieder verloren gegangen ist und ich damit vielversprechende Richtungen meines Themas nie weiterverfolgt habe.

Viel zu lange bin ich planlos durch mein Projekt getappt und wusste nicht, wie ich einen roten Faden in die Unmengen an Literatur und Quellen bringen sollte, die ich bereits recherchiert hatte.

In diesem Artikel zeige ich dir,

  • warum es so schwierig und gleichzeitig so wichtig ist, ein Forschungsprojekt (schreibend) zu strukturieren,
  • warum das Schreiben eines Forschungsjournals oft noch nicht die Lösung des Problems ist
  • und wie du ein Forschungsjournal führst, das deine Doktorarbeit zurück auf Schiene bringt und wirklich innovative Forschung ermöglicht.

WARUM EIN FORSCHUNGSJOURNAL BEI DEINER DOKTORARBEIT OFT NICHT DEN GEWÜNSCHTEN ERFOLG BRINGT

 

Wie vielleicht auch du, habe ich irgendwann den Rat erhalten, doch ein Forschungsjournal zu führen und darin alle wichtigen Unterlagen zu meinem Projekt zusammenzutragen. Und das habe ich versucht, ja wirklich!

Fein säuberlich habe ich mir ein neues, ledergebundenes Notizbuch zurechtgelegt und begonnen, dort Textexzerpte zu sammeln, wichtige Literaturhinweise, denen ich einmal nachgehen sollte, Quellenangaben, die ich zu Vergleichszwecken heranziehen könnte, und noch das eine oder andere mehr.

Das Problem war nur: in Wahrheit war mir nicht klar, was ich mit diesen unzusammenhängenden und willkürlichen Notizen eigentlich tun sollte. Wie sollte ich mich darin jemals wieder zurechtfinden? Und wie würde mir das bloße Niederschreiben helfen, mehr Klarheit in mein Projekt zu bringen?

Wenig überraschend habe ich mein Forschungsjournal bald wieder ad acta gelegt…

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Erst über die Jahre habe ich – inspiriert durch Einflüsse aus verschiedensten Forschungs-, Schreib- und Produktivitätsstrategien – ein System des Journalschreibens entwickelt und schrittweise verfeinert, mit dem ich wirkliche Fortschritte in meiner Forschung machen konnte – und das ich heute mit sehr gutem Gewissen auch anderen weiterempfehlen kann.

Und ich bin der Meinung, ein zentraler Knackpunkt dabei ist unsere grundsätzliche Herangehensweise an das Schreiben eines Forschungsjournals: denn ein ideales Journal dokumentiert und archiviert nicht nur einen Forschungsprozess, sondern gestaltet ihn von Grund auf.

 

DAS FORSCHUNGSJOURNAL ALS GEWINNBRINGENDES DENKMEDIUM FÜR DEINE DOKTORARBEIT

 

Nach meinem Ansatz dient ein Forschungsjournal nicht nur dazu, festzuhalten was du schon gemacht hast, was du schon weißt, gelesen oder recherchiert hast oder vereinzelte Materialien wie Bilder, Ausschnitte oder Exzerpte zusammenzutragen, sondern dazu, einen richtungsweisenden Gesamteinblick in dein Schreibprojekt zu erhalten.

In einem gut geführten Journal geht es von inhaltlichen Unklarheiten und Erkenntnissen, über Planungen zum weiteren Vorgehen bis zur Aufarbeitung von negativen und blockierenden Erfahrungen, die du in der Wissenschaft gemacht hast. Du reflektierst auf verschiedensten Ebenen deinen Schreibprozess und richtest mit Intention die jeweils nächsten Schritte aus. Du lenkst deinen Blick gezielt dorthin, wo du bisher vielleicht zu wenig hingesehen hast. Du reflektierst, was gut funktioniert und wo du noch nachbessern musst – in deinen Arbeitsabläufen, der Eingrenzung deiner Quellen, dem Aufbau deines Textes,…

 

Mit den geeigneten Brainstorming-, Schreib- und Reflexionsmethoden unterstützt dich dein Forschungsjournal dabei:

  • dir einen verlässlichen Überblick über dein Fachthema und seine Inhalte zu erarbeiten (inhaltliche Ebene)
  • selbstbewusst abzuwägen und festzulegen, wie deine Arbeit aufgebaut sein wird und aus welchen (Teil-)Kapiteln sie sich zusammensetzt, sowie immer zu wissen, wo du in deinem Projekt gerade stehst und was deine nächsten Schritte sein werden (strategische Ebene)
  • dich als WissenschaftlerIn zu hinterfragen und besser kennenzulernen und an dieser Reflexion zu wachsen (mentale Ebene).

 

Damit das Forschungsjournal diese verantwortungsvollen Funktionen übernehmen kann, ist es empfehlenswert, dabei eine gewisse Struktur zu verfolgen, d.h. dein Journal nach Rubriken aufzubauen, unter denen du zusammengehörige Themen und Inhalte sammelst. So findest du dich in deinen Unterlagen schnell und unkompliziert zurecht, erntest regelmäßig die Früchte deiner Arbeit und verarbeitest deine Notizen optimal weiter.

 

Folgende Rubriken (die flexibel abänderbar und erweiterbar sind), kann ich zB empfehlen:

tägliche Kurzdokumentationen, womit du in deiner Arbeit vorangekommen bist und was dabei die wichtigsten Ergebnisse und Erfolge waren

Reflexionen über vielversprechende Erkenntnisse, Verbindungen oder Assoziationen, die du bisher noch nicht ausreichend berücksichtigt hast und darüber, wie du diese Aspekte mit deiner Arbeit in Verbindung bringen könntest

Projektskizzen, Gliederungen und (vorläufige) Zeitpläne

Planungen, was als nächstes zu tun ist – und was danach kommen sollte

To Do Listen mit offenen Aufgaben, auf die du nicht vergessen willst

Exzerpte und Textbausteine aus deiner Lektüre

Visionen und Ziele, die du mit deinem Projekt verfolgst

Brainstormings und MindMaps zu den Inhalten und dem Aufbau einzelner Themenbereiche oder Kapitel

und unzählige mehr …

 

Du siehst: das Forschungsjournal deckt verschiedenste Ansätze, Fragen und Herangehensweisen ab, mit denen du in deiner Dissertation ohnehin konfrontiert sein wirst. Erst über den Weg des Verschriftlichens kannst du sie aber zum Nährboden für deine innovativste Forschung zu machen – anstatt dich von Unklarheiten, Zweifeln und offenen Fragen verunsichern und blockieren zu lassen! So wird dein Journal der Anker und Leuchtturm in deinem Projekt – von jetzt bis zum erfolgreichen Abschluss.

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